Monat: September 2017

Deutschland Deine Pleiterentner !

Heute Abend im WDR wurde es mir wieder richtig klar, wenn ich mal in Rente gehe werde ich pleite sein.Ich habe zwar zwei Berufe erlernt, einen davon jahrelang ausgeübt und fleißig Rente eingezahlt, doch dann beging ich die Fehler. Ich habe geheiratet, Kinder bekommen und wir sind immer noch zusammen! Bitte nicht falsch verstehen, ich liebe meinen Mann und meine Kinder, aber rentenmäßig war es eine Fehlentscheidung. Als meine Kinder kamen und die Erziehungsurlaube fast nahtlos ineinannder übergingen war mein Chef nicht wirklich glücklich, aber ich arbeitete in Teilzeit weiter, aber nur geringfügig am Wochenende, anders ging es nicht.

Es gab keine Kitas ab sechs Uhr, kein Recht auf einen Kitaplatz oder Übermittagbetreuung. Und dieses Betreuungsproblem traf mich auch mit voller Wucht, als der Erziehungsurlaub vorbei war. Wenn mein Mann mittags vom Dienst kam, hetzte ich zur Arbeit, das ging nur eine zeitlang gut. Also etwas Neues suchen…Nachtarbeit. Pakete am Flughafen verladen, eine körperlich höchst anstrengende Arbeit, aber durch den Nachtzuschlag mit meiner Steuerklasse 5 so gut bezahlt das ich zufrieden war. Doch obwohl ich nach 10 Jahren nicht mehr ganz so hart schleppen mußte war es für meinen Rücken zu spät, aber durch meine Abzüge war kein vergleichbarer Verdienst anderweitig zu finden. Nach weiteren vier Jahren kam die körperliche und gefühlsmäßige Kapitulation, mir wurde gekündigt. Seitdem bin ich arbeitslos, doch bald bekomme ich ich auch kein Arbeitslosengeld mehr.

Umschulung? Neue Arbeit? Scheinbar bin ich für alles zu alt oder habe nicht die Fähigkeiten. Beim Vorgespräch mit Thema meiner Zukunft wurde mir nun klargemacht, das ich kein Hartz vier bekommen werde. Wir haben Eigentum, haben gebaut, Wohnraum geschaffen, ohne staatliche Hilfe aber leisten immer noch Kreditzahlungen. Das Amt deutete mir an, das mein Mann die Mietwohnung verkaufen soll wenn wir es finanziell nicht schaffen. Ja super, wöfür haben wir dann geschuftet, Jahrzehnte auf Urlaub verzichtet? Um es jetzt zu verkaufen?? Mein Rentenbescheid kam. Meine Rente beläuft sich auf insgesamt noch um die vierhundert €uro, wie soll ich davon leben? Wenn ich vier Jahre Abgeordnete gewesen wäre, bekäme ich 825 €uro!

Warum denn eigentlich? Warum dieser frappierende Unterschied? Ulbrich Kälber gibt selbst seine zu erwartende Rente mit etwa 2700 €uro als parlamentarischer Staatssekretär an. Ich will nicht die Leistungen unserer Politiker schmälern, aber ist meine Leistung so viel weniger wert? Warum sind die Diäten unserer Politiker so hoch? Mich würde der Vergleich interessieren, die Renten all derer, die politische Leistung erbringen gegen die von Deutschlands ´einfachen´ Rentnern…

Der unbekannte Osten

Wer kennt schon heutzutage alle Länder in Europa? Die Länder wie Frankreich, Spanien und Italien fallen einem ein, weil man schon dort einmal Urlaub gemacht hat. Aber geht man mehr in den Osten, und zwar über Polen und Tschechien hinaus, dann wird es schon schwieriger. Was kommt überhaupt nach Polen? Ungarn? Ukraine? Weißrussland?

Ein Land, was viele Leute nicht kennen oder nur vom Namen nach, ist die Republik Moldau (auch bekannt als Moldawien). Dieses kleine Land liegt genau zwischen der Ukraine und Rumänien, in der Nähe des Schwarzen Meeres. Es leben dort nur etwas unter 4 Millionen Einwohner. Hierbei handelt es sich um das ärmste Land in Europa.

Was zeichnet dieses Land aus, dass man es überhaupt erwähnt? Nun wenn man einmal dort ist, dann sieht man das doch etwas anders. Als erstes einmal die Hauptstadt Chisinau. Dort leben so um die 700.000 Einwohner (inoffizielle Zahlen sprechen sogar von 1 Millionen). In Chisinau treffen die moldauischsprechenden (Moldauisch ist fast dasselbe wie Rumänisch) und russischsprechenden Menschen aufeinander. Mit Englisch kommt man in Chisinau zumindest teilweise durch, obwohl auch ein Teil Französich in der Schule lernt. Zumindest kann man in Chisinau in einem der besten Restaurants für ca. 30€ eine Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise und Wein essen und trinken. Außerdem gibt es in Botanica einen schönen Badesee.

Was gibt es denn für Ausflugsziele? Nun auf jeden Fall sollte man einmal nach Tiraspol. Das ist die Hauptstadt des „unabhängigen“ Transnistriens. Denn Anfang der 90iger Jahre gab es in Moldau einen Bürgerkrieg, wodurch sich Transnistrien als unabhängig erklärte. Da ist es aber schon angeraten zumindest ein bisschen Russisch zu beherrschen oder jemanden mit zu nehmen, der etwas Russisch kann. Denn man wird an der Grenze kontrolliert und bekommt dann ein Visum für einige Stunden und kann sich dort dann Tiraspol mit einer Lenin-Statur ansehen.

Um aus Chisinau raus zu kommen, fährt man mit dem Bus. Die Züge brauchen zu lange, und zwar entweder von Gara Nord, Gara Sud oder Gara Centrala. Gara Centrala ist auch direkt am Markt, wo man auch frisches Fleisch, frischen Fisch, Käse, Obst, Gemüse und vieles vieles mehr kaufen kann.

Ein weiteres Highlight ist Cricova, ein Muss für alle Weinfans! Denn das was Moldau exportiert ist Wein. Durch das Kontinentalklima können die Trauben dort sehr gut reifen. Das Combinatul de Vinuri in Cricova bietet eine Führung durch die Katakomben. Dort ist der größte Weinkeller weltweit! Dies ist auch auf Englisch möglich. Dazu kommt danach natürlich eine Weinprobe. Die ist einfach nur zu empfehlen. Man muss natürlich vorher anrufen, aber in jedem Hotel oder jeder Jugendherberge wissen die Leute, was gemeint ist und können ohne Probleme dort eine Führung mit Probe reservieren lassen.

Zuletzt noch ein paar Tipps: Für Rucksacktouristen ist das Beste von Deutschland aus via Wizzair nach Bukarest zu fliegen. Von dort aus gibt es Busse, die innerhalb von acht Stunden nach Chisinau kommen. Der letzte fährt so gegen 22 oder 23 Uhr. Für die anderen; es gibt fast keine Direktflüge, man muss über Wien oder Kiew fliegen.
Hoffentlich haben Sie nun einen kleinen Einblick bekommen in das schöne unbekannte Land Moldau.

Der Birnenbaum

Die Birne gehört zu dem beliebtesten Obst unserer Region. Früchte vom Lebensmittelhandel werden allerdings meist unreif geerntet. So sind sie sehr fest. Um weiche Birnen genießen zu können, ist daher die Anschaffung von einem Birnbaum ratsam.

Anbau vom Birnenbaum

Birnenarten:

Die heutigen Birnarten waren einst Wildbirnen. Erst durch Kreuzungen entstanden verschiedene Kulturformen. Dies ist etwa die Sorte „Harrow Delight“. Ihre Bäume werden nicht sonderlich groß. Dafür können sie nach der Ernte gerade einmal 1 Monat gelagert werden. Auch sehr beliebt ist „Williams Christ“. Zudem entwickelte sich aus „Conference“ und „Vereinsdechantsbirne“ die „Condo“. Selbstverständliche gibt es noch viel mehr Birnsorten, von denen einige auch längere Zeit lagerbar sind. Der Birnbaum sollte je nach Ansprüchen ausgewählt werden. Eine Baumschule kann Informationen über die für jeden am beste Sorte geben.

Pflanzzeit, Standort und Boden:
Ein Birnbaum wird vor allem im Herbst gepflanzt. Dennoch kann er selbst im Frühling oder Sommer in die Erde kommen. Der Standort sollte vollsonnig, warm und geschützt sein. Gerne darf er an einer Hauswand liegen. Bezüglich des Bodens werden sandige, gleichmäßig feuchte und humusreiche Lehmböden bevorzugt. Sie sollte nicht zu schwer und nur wenig kalkhaltig sein.
Beim Pflanzen wird ein Pflanzloch, mit einem doppelten Durchmesser wie der Wurzelballen, ausgehoben. Dabei wird auch mit der Grabegabel die Erde gelockert. Anschließend kommt der Birnbaum so hinein, dass sich die Veredlungsstelle über den Boden befindet.

Pflege:

Gleich nach dem Einpflanzen und in den ersten Jahren, wird der Birnbaum im Wurzelbereich mit kompostierter Rinde abgedeckt. Somit bleibt die Erde feucht. In diesem Zusammenhang steht bei Trockenheit natürlich ein Gießen an. Des Weiteren ist für jeden Birnbaum im Frühjahr eine Düngung mit 4 Liter Kompost und 100 g Hornmehl ratsam. Dieses Gemisch wird um die Bäume gestreut.
Auch ein Schnitt ist ab und zu empfehlenswert. Darüber wie der jeweilige Birnbaum erzogen wird, kann eine Baumschule die beste Auskunft geben. Schließlich gibt es Spindelbäume, Pyramidenkronen sowie Spalierbäume. Je nach Wuchs ist folgend ein etwas anderer Pflegeschnitt notwendig.

Krankheiten:

Meist wird der Birnbaum von dem Birnengitterrost aufgesucht. Durch regelmäßiges Spritzen im Zeitraum von Anfang April bis Ende Juni lässt sich die Krankheit vorbeugen. Als Spritzmittel dienen Schwefelpräparate bzw. Schachtelhalmbrühe. Mit Kupferpräparaten kann einen befallenen Baum geholfen werden. Hinzukommend fördern Chinesischer Wacholder und der Sadebaum den Gitterrostpilz. Eine andere Krankheit für die Birne ist der Feuerbrand. Durch braunschwarze Triebspitzen macht sich die meldepflichtige Bakterieninfektion bemerkbar. Befallene Birnbäume gilt es, zu entfernen und zu verbrennen.
Zu allen Krankheiten kommen noch Schädlinge wie Mühlmäuse dazu. Gerade die Wurzeln junger Bäume werden von ihnen angenagt, sodass der Birnbaum eingehen kann. Sicherheitshalber kann jeder Obstbaum in einen Schutzkorb aus engmaschigem Draht eingepflanzt werden.

Überwinterung:

Um einen jungen Birnbaum zu überwintern, bedarf es nicht sehr viel. Lediglich sein Stamm sollte im Herbst mit einem Weißanstrich versehen werden. Dies schützt die Rinde vor der Wintersonne.

Ernte:

Die meisten Birnensorten sind selber unfruchtbar. Ein Birnbaum von einer anderen Art sollte deshalb in der Nähe stehen. Etwa 2 Wochen vor der Apfelblüte setzt der Birnbaum Blüten an. Zur Befruchtung kommt es auf natürliche Weise. Nach dem die Birnen reif sind, erfolgt die Ernte. Frühe Sorten werden dabei recht frühzeitig abgeerntet. Herbst- und Winterbirnen werden dagegen spät gepflückt. Sie können eingelagert werden. Hierzu ist es angebracht, sie in einer flachen Kiste nebeneinander zu lagern. Der Lagerort sollte kühl sein und sich nicht in der Nähe von Äpfeln oder anderen Obst befinden. Außerdem darf der Birnbaum nicht geschüttelt werden, um die Früchte nicht zu schädigen.

Veröffentlicht in Natur von offenes-presseportal.de.

Das Urlaubsland Griechenland

Das Urlaubsland Griechenland ist nach wie vor ein sehr beliebtes Reiseziel. Obwohl in den Medien sehr viel über die Wirtschaftliche Situation berichtet wurde , hat sich in diesem Land sehr viel verändert. Die veränderungen treffen die Einwohner Griechenlands sehr hart. Auch der Urlauber in Griechenland bekommt diese Veränderungen zu spüren, jedoch dies eher im Positivem Sinne .
Doch der Einheimische Grieche spürt diese Veränderungen Knallhart und ohne Kompromisse. Steuerrechtlich ist Griechenland zu einem Land geworden , das mit zu den Ländern mit den höchsten Steuersatz gehört .

Zu den Veränderungen gehört auch , dass genau wie auch in Österreich und den meisten EU Ländern das Beleggesetz d.h. das alles was im Unternehmen, Supermarkt , Autowerkstatt oder auch am Kiosk an der Straße verkauft wird , mit einem Beleg an den Kunden belegt werden muss. Für die Durchsetzung sind eigents für diesen Bereich Steuerfahnder eingesetzt worden . Diese Änderungen trifft die Einheimischen Griechen sehr Schmerzhaft , denn in der Vergangenheit waren in vielen Geschäftsbereichen und besonders in der Tourismus Industrie Brutto = Netto . Da in den meisten Betrieben kaum Fremde arbeiten oder Angestellte und ausschliesslich Familien Angehörige mit Arbeiten und Unterstützen , und nie Angemeldet und somit auch keine Steuer/Versicherungs und Gesundheits Abgaben geleistet wurden . Heute ist dies anders , es wir mit sehr harten Strafen geahndet wenn keine Sozial/Steuerabgaben geleistet werden. Viele Betriebe auf Griechischen Festland haben Ihre Existenz aufgegeben . Das Beste Beispiel ist Athen , wo ich momentan bin . Täglich sieht man wie Betriebe eröffnen und andere Betriebe wiederrum schliessen . Besonders kleine Familien Betriebe sind davon betroffen .

In der Vergangenheit konnte man zu jeder Tag und Nacht Zeit , an den kleinen Kiosk Shops einkaufen . Heute sind die meisten Kiosk Shops geschlossen, oder haben nur noch zu bestimmten Zeiten offen , z.b. von 9:00 Uhr -22:00 Uhr.

Auf den Inseln Griechenlands bemerkt man diese veränderungen nicht besonders , denn die Griechischen Inseln haben einen Besonderen Status in der Griechischen Gesetzgebung. Die Griechischen Inseln sind die Haupt Einnahme Qelle des Griechischen Staates . Noch immer werden Häuser aus dem Boden gestampft , bis zu 2. Etage gebaut und die vorgesehenen weiteren Etagen , nur dadurch Sichtbar und Erkennbar gemacht werden , indem man die Beton Stahlvertrebungen aus der letzten Etage herraus ragen läst.Und damit Signalisiert wird das das Haus noch nicht fertig ist,somit auch keine Steuern oder Abgaben gezahlt werden müssen. Diese Häuser werden wie in der Vergangenheit ,nie wirklich fertig gestellt . Dadurch entgehen dem Griechischen Staat Millionen von Steuer Einnahmen, die eigentlich der Grund für die hohe Verschuldung Griechenlands sind. Fazit , die Schuldenlast der Griechen liegt in den Unverantwortlichen Vorgehensweisen der Insel Griechen . Bestes Beispiel dafür ist Rhodos und Kreta , die beiden mit Abstand größten Inseln des Landes . Und hier ,mit Ausnahme von Santorini die meisten Urlauberzahlen zu verzeichnen haben,tragen am wenigsten dazu bei Griechenland aus der Schuldenlast zu befreien.

Wünschenswert wäre es wenn alle Griechen an einem Strang ziehen und gemeinsam die Last des Staates tragen, doch dies wird sehr schwierig umzusetzten sein , denn wie gesagt die Griechischen Inseln haben einen Sonderstatus . Solange sich nichts am Status der Griechischen Inseln ändert , werden einzig und allein die Griechen auf dem Festland die Hauptbelastungen tragen müßen , und dies ist sehr traurig ,denn der Anblick der Metropolen wie Athen,Thessaloniki und auch Sparta und andere Städte auf dem Festland , haben sich verändert, Spürbar und auch ganz klar Sichtbar.

Ich kenne Griechenland schon seit vielen Jahren weil ich Beruflich in der Gastronomie tätig bin. In der Vergangenheit habe ich in vielen Ländern für die Firma Diamond Resorts&Hotels International gearbeitet.Als Resort/ Hotel Manager gearbeitet. Doch die weit aus größten Erfahrungen habe ich hier in Griechenland erleben dürfem . Griechenland ist ein unbeschreiblich schönes Land, die Gastfreuntschaft und die Mentalität der Menschen hier macht dieses Land zu etwas ganz besonderem. Ich versteh die Griechen , auf Grund ihrer Historischen Vergangenheit , der Tatsache das Sie in den vergangenen Jahrhunderte immer wieder Besetzt wurden , gezwungen wurden Abgaben zu leisten zu dennen die Griechen nie wirklich in der Lage waren. Doch es ist eine Neue Zeit angebrochen . Wenn Griechenland ein Teil der EU sein und auch bleiben will , muß Griechenland etwas weitaus weitreichenderes tun als nur die Griechen auf dem Festland die Last tragen zu lassen. Es muß von jedem Griechen die gleiche Last getragen werden.Auch wir Urlauber tragen zu einem gewissen Teil an diesem ,in der Zukunft liegenden Erfolgs Griechenlands , bei.
Ich werde auch weiterhin in Griechenland , neben anderen Ländern dieser Welt , tätig sein, und auch immer wieder hier her zurück nach Griechenland kommen und hoffe sehr das Griechenland den Weg geht den ich mir und auch viele andere Menschen in der EU wünschen würden.

Bildung: Lernen ohne Angst

Hinter vielen Bemühungen von Lehrern, den Anstrengungen der Schüler und den Sorgen der Eltern versteckt sich Angst. Johannes Spath skizziert die Vision einer erfüllenden Menschen- und Herzensbildung, die vom Wunsch nach Liebe und Wahrheit geleitet wird und geistlichen Traditionen verpflichtet ist. Lernen ohne Angst…

Angst als Antreiber

Die westlichen Gesellschaften rutschen in eine Bildungskatastrophe. Denn sie erkennen nicht, was ein Mensch im Leben eigentlich lernen soll und wem seine Bildung in Wahrheit zu dienen hat. Dabei haben wir viel Geld in unsere Schulen gesteckt und die Lehrer unterrichten nach den neuesten Methoden. Aber die Lehrer und Schulen haben Angst. Ihre Mühe, die Schüler zu bilden, entspringt ihrer Angst, ihre Schüler könnten ohne Bildung untergehen in den Kämpfen um Brot und Dach und Job. Wir sprechen also von Überlebensangst, einer Angst, die die westlichen Gesellschaften blind macht für wahres Wissen, für Lernen ohne Angst.

So wird auch die Forderung nach lebenslangem Lernen von der Angst gespeist, unter den ökonomischen Bedingungen des Weltmarkts sonst nicht überleben zu können. Bildung hat sich also der Ökonomie fast vollständig untergeordnet. Bildung ist zur „Ressource“ geworden. Kinder, Jugendliche, Studenten, wir alle lernen beflissen, weil wir befürchten, angesichts des Konkurrenzdrucks auf der Strecke zu bleiben. Apokalyptische Szenarien von Verarmung bis hin zum körperlichen Tod sind paradoxerweise gerade in den Phantasien reicher Wohlstandsgesellschaften lebendig.

Ob wir nun von PISA oder den Forderungen nach Kompetenzorientierung und Teamfähigkeit sprechen – auch die meisten bildungspolitischen Reformanstrengungen werden unbewusst von Angst angetrieben. Dabei sind viele dieser Reformen in sich sehr wertvoll und sogar notwendig. Allein: Das hinter ihnen stehende Motiv korrumpiert ihren Wert – oft bis zur Unkenntlichkeit. Diese leidvolle Erfahrung habe ich als Lehrer selbst vielfach machen müssen: auch jahrzehntelanges Erproben neuester pädagogischer, psychologischer und neurobiologischer Konzepte konnte mich von latenter Unzufriedenheit, dem Mangel an Sinn und Ziel meines Handelns und vor allem von meiner eigenen, unerkannten Angst nicht befreien.

Die gravierendste Folge der Angst ist eine tiefe Selbstvergessenheit, der Verlust von Sinn und Richtung. Erkenntnisfähigkeit, Menschenwürde, Mitgefühl und Freude – gehen verloren. Ein Mensch, der der Angst dient, hat viel Unbrauchbares im Kopf, ein leeres Herz und wenig Kraft für wesentliche Handlungen. Eine „Bildung“, die im tiefsten von solcher Überlebensangst motiviert ist, dient ganz offensichtlich dem falschen Herrn.

Aber was, wenn es in Wahrheit bei der Bildung eines Menschen gar nicht darum ginge, sich im Hamsterrad der Überlebensangst zu quälen?

Ich lerne, um mein Brot zu verdienen, um zu überleben´, glauben wir das nicht irgendwie alle? Stellen wir uns dieser Frage vorbehaltlos! Vielleicht fühlen wir dann unsere Angst. Aus dieser Ehrlichkeit können wir die Folgen eines solchen angstmotivierten Lernens klarer in ihrer ganzen Dimension sehen.

Der Mythos vom dummen Menschen

Schauen wir also genauer hin: Wie stellt sich der angstmotivierte Geist „Lernen“ und „Bildung“ vor?

Eine seiner unausgesprochenen, weil überwiegend unbewussten Annahmen, lautet: Eigentlich ist der Mensch von Geburt an dumm und leer und muss deshalb von Lehrern und Erziehern gefüllt und belehrt werden. Sie trauen einem Kind nicht zu, dass Lernen und Bildung aus ihm selbst heraus, aus eigener Motivation geschehen könnte und dass sein Potential eventuell nur geweckt werden will. Dieses – natürlich angstgesteuerte – Misstrauen drückt sich dann aus in Sätzen wie „Von nichts kommt nichts“ oder „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Dem Kind wird dabei gleichzeitig unterstellt, dass es eigentlich gar nicht lernen will und deshalb erhebliche Anstrengungen von außen unternommen werden müssen, um es anzutreiben. Dass der Lehrende damit nur seine eigene Angst unter Kontrolle bringen will, ist ihm selten bewusst.

Diese Vorverurteilung und Geringschätzung kindlichen Lernwillens hat zur Folge, dass ein junger Mensch in unserem Bildungssystem chronisch unterfordert ist. Unterfordert in seinem Wunsch und seiner Fähigkeit, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Unterfordert darin, Wahrheit und Wissen aus eigener Motivation und Erfahrung zu erwerben.

„Tatsächlich hat ein Kind nicht die Kraft, sich zu wehren gegen das, was ihm tagein, tagaus erzählt wird, was es glauben soll. (…) Manche Lehrer sprechen hier von einer ständigen Trance-Induktion. Das Kind übernimmt ungeprüft die Botschaften des Umfeldes, der Eltern, wie des Kollektivs – die ausgesprochenen und die unausgesprochenen“, so der Philosoph und Mystiker OM C. Parkin in seinem Buch „Intelligenz des Erwachens“.

Die folgenschwerste Botschaft, die ein Kind schon mit der Muttermilch aufsaugt, ist diese Idee: Dass es eigentlich dumm und unwissend sei und der Belehrung von außen bedürfe, um überhaupt existieren zu können.

Die Folgen sind tragisch: Brav nimmt das Kind die erwünschte Opferhaltung eines Bildungskonsumenten an. So vergisst es sich selbst und beginnt alsbald seinerseits, der Angst zu dienen. Sein Geist reagiert konsequent und dauerhafter mit Lernunlust und Lernunwilligkeit. Mehr noch. Am Schluss glaubt es selbst, dass der Mensch von Natur aus gar nicht lernen will. Und wird diese „Trance“ später an seine Kinder übermitteln. So werden leidvolle Glaubenssätze wie Staffettenstäbe über Generationen weiter gegeben.

Aber tief drinnen schmerzt etwas in der Seele.

Lernen aus Begeisterung

Im Film „Alphabet – Angst oder Liebe“ von Erwin Wagenhofer und in dem Buch „ …und ich war nie in der Schule“ berichtet der Musiker und Gitarrenbauer André Stern über eine ungewöhnliche Kindheit und Jugend: Er ist nie zur Schule gegangen. Er wurde auch nicht von Hauslehrern oder seinen Eltern unterrichtet. Er wurde überhaupt nicht belehrt. Er hat nie irgendeine Prüfung abgelegt. Stattdessen haben seine Eltern ihm den Raum und die Freiheit gewährt, seinen eigenen Interessen und Impulsen zu folgen.

Sein Bildungsweg liest sich spannend, inspirierend. Kaum irgendwo wird die Kraft kindlicher Neugier und Begeisterungsfähigkeit, die Dynamik und unbeirrte Zielgerichtetheit kindlichen, besser: menschlichen Forscherdrangs so überzeugend dargestellt! Ich fühlte mich sofort an meine eigene Kindheit und Jugend erinnert: Das für mich Wesentliche habe auch ich nicht in der Schule gelernt. Ob es sich nun um meine Leidenschaft für die Seefahrt, für die Astronomie, für die Musik oder später für moderne Erziehungskonzepte handelte – meine Wissbegier fand ihr Futter außerhalb der Schule, in Zeiten, in denen ich einfach in Ruhe gelassen wurde. Ich erinnere mich gut wie ich im Chemieunterricht – ein Fach, das ich eigentlich mochte – unter dem Tisch A.S. Neills „Antiautoritäre Erziehung“ las. Ähnlich geht es vermutlich vielen Kindern und Jugendlichen, sofern in ihnen ein Rest an natürlicher Lernfreude bewahrt blieb.

Mit diesen Beispielen soll keineswegs der Wert eines staatlichen Schulsystems in Frage gestellt werden – für viele Kinder ist die Schule vermutlich das Beste, was ihnen passieren kann. Aber die Beispiele widerlegen eindeutig das Menschenbild eines angstmotivierten Bildungssystems.

Ein Kind lernt alles, was es will. Aus Neugier und Interesse, ohne Druck, ohne Angst, ohne permanente Belehrung – und das auch unter den ökonomischen Bedingungen unserer Zeit. Zweckfreies Lernen wird dann zur Freude und bildet die Grundlage dafür, die Lernaufgaben eines Erwachsenen zu meistern. Alles, was es braucht, ist Freiraum und Vertrauen.
Auf den Lehrer kommt es an

John Hattie, ein bekannter neuseeländischer Bildungsforscher, machte mit der Meta-Studie „Visible Learning“ Furore. Er untersuchte, was in der Schulbildung wirklich wirkt. Das Ergebnis: Auf den Lehrer kommt es an. Aber die Rolle des Erwachsenen für die Bildung junger Menschen ist mehr als die des Vermittlers von Kulturgütern oder „Kompetenzen“. Der Erwachsene konfrontiert mit etwas viel Wesentlicherem – womit?

Das Kind in seinem expansiven Drang, neugierig lernend und forschend die Welt zu erobern, stößt ja früher oder später an eine Grenze. Und diese Grenze ist der Tod. Und der Tod fordert ihn auf, erwachsen zu werden. So wandelt sich das Bildungsziel: ein erfülltes, erwachsenes Leben zu führen – angesichts der eigenen Vergänglichkeit.

Und die Erwachsenen stehen für diese Grenze, für den Tod. Sie müssen Grenzen setzen da, wo das Kind in seinem kindlichen Allmachtsgefühl seine eigene Begrenztheit noch nicht sieht. Sie müssen Führung geben, indem sie den nächsten notwendigen Schritt, den das Kind tun muss, wissen und ihm einen altersgerechten Rahmen dafür geben. Sie muten dem Kind zu, alles zu fühlen, was auf diesem Lernweg zu fühlen ist, und begleiten es darin in Ernsthaftigkeit und Liebe. Sie fordern von ihm Respekt gegenüber ihrer Autorität. Sie geben dem Kind durch ihre Integrität das Vertrauen, dass es gut und erfüllend ist, erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen – auch und gerade angesichts des Wissens um den Tod.
Bei Stopp ist Schluss

Aber wo sind die Erwachsenen und Lehrer, die diese Aufgabe übernehmen? Gibt es die überhaupt? Oder sind die selbst alle Kinder geblieben, die nun – selbst Tod und Vergänglichkeit geflissentlich verleugnend – der Angst und dem materiellen Überleben dienen? Wer steht als Lehrer auf diesem „zweiten Bildungsweg“, dem Weg ins Erwachsensein zur Verfügung? Welcher Erwachsene interessiert sich für die Frage, wie denn ein erfülltes Leben im Angesicht des Todes zu führen ist? Spätestens hier zeigt sich die Begrenztheit unseres herkömmlichen Bildungsbegriffs, die sich auch an unseren Schulen widerspiegelt: Erwachsenwerden wird als Bildungsziel in seiner fundamentalen Bedeutung nicht erkannt und steht infolgedessen nirgendwo im Lehrplan. Es wird stattdessen gehofft, dass das schon irgendwie von selbst geschieht, weil „erwachsen sind wir ja alle geworden“. Das ist ein Irrtum.

Wenn wir uns nur anschauen, welche Mühe Eltern und Lehrer in unserem Land allein haben, ihren Kindern Grenzen zu setzen, wird einiges deutlich. Und wenn jemand wirklich einmal authentische Grenzen markiert, erhebt sich schnell ein großes Geschrei. So erging es dem namhaften Konfliktforscher, Ausbilder für Mediation und Buchautor Thomas Grüner.

Mit seiner Forderung nach einem „autoritativen Erziehungsstil“ in unseren Schulen stieß er vielerorts auf Ablehnung; er wurde im Fernsehen angegriffen und auch viele Leser-Rezensionen seines Buches „Bei STOPP ist Schluss“ im Internet klingen vernichtend. Eltern sehen ihre Kinder gefährdet, glauben, Grüner maße sich „absolutistische Macht“ an, würde die Kinder zu angepassten Duckmäusern erziehen wollen.

Kurz: Grüner trifft einen wunden Punkt. Unsere vom Dritten Reich immer noch traumatisierte Gesellschaft verharrt in einem Autoritätskomplex. Sie lehnt Autorität ab – aus Angst vor Missbrauch. Echte und falsche Autorität werden vorsichtshalber gar nicht mehr unterschieden.

Vieles spricht dafür, dass es bei uns einen erschreckenden Verlust von erwachsener Autorität gibt, jener Autorität, die dem Herzen dient. Eltern und Lehrer wollen zwar das Beste für ihre Kinder, können aber nur zuschauen, wie diese zu „kleinen Tyrannen“ werden. Diese Blindheit für echte Herzensautorität führt zu einer großen inneren Schwächung bis hin zum „Burn-out“, ein Prozess, den ich in meinem Lehrerberuf am eigenen Leib erlebt habe. Dass dabei alle Beteiligten in tiefe Angst geraten müssen, ist nicht wirklich verwunderlich.
Die Ein-Bildung in Gott

Dabei ist die Bildung mit dem „ersten Bildungsweg“ der Weltaneignung und dem zweiten des Erwachsenwerdens noch nicht einmal abgeschlossen. Denn so sehr ihm äußerlich das Leben gelingen mag, wird auch der gereifte Erwachsene immer noch eine Unzufriedenheit, einen Mangel und eine Sehnsucht in sich spüren. Er leidet. „Wer bin Ich?“, fragt er sich, „Wo komme ich her?, „Wo gehe ich hin?“

Dies ist sein Schrei nach Gott. Und der Mensch wird Gott nicht finden mit Hilfe dessen, was er bisher angesammelt hat. Denn er hat nur gelernt, die Welt und auch sich selbst mit Begriffen zu beschreiben. Er hat gelernt, sich von allem ein Bild zu machen – und eben auch von sich selbst. Das nennt er nun „Ich“. Sein denkender Geist ist angefüllt mit Bildern. Irgendwann dämmert ihn, dass da etwas nicht stimmt, dass das nicht die letzte Wahrheit sein kann, die ihm Frieden bringen könnte.

Das ist die Stunde des „dritten Bildungswegs“. Auf diesem Weg lässt der Mensch alle erlernten Bilder einschließlich seines Selbstbildes wieder los, um zu sehen, was dann übrig bleibt.

Das mag wenigen im Geiste gerade noch eben denkbar und konsequent erscheinen. Aber wer will das schon? Wer will das wirklich?

Wer sich entschließt, wird massiv seiner Angst begegnen – zunächst sicher in vielfältigen Formen der Abwehr. Sie wird sehr glaubhaft behaupten: „Wenn ich alles loslasse, bleibt gar nichts übrig!“ Nichts. Gar nichts.

Die großen geistlichen Lehrer, die Meister der religiösen und spirituellen Traditionen aber lehren allesamt etwas anderes: Es bleibt etwas übrig. Übrig bleiben Wahrheit und Liebe.

Und jetzt? Trauen wir diesen Lehrern? Folgen wir ihnen oder der Angst? Wagen wir das „Bildungsabenteuer“ des dritten Weges? Wenn wir das nötige Vertrauen auf diesem Weg der Entleerung finden, dann kann in zunehmender Aufgabe von Kontrolle und Hingabe an das Unbekannte das geschehen, was der christliche Mystiker Meister Eckhart (1260-1328) die „Ent-bildung“ des Menschen und seine „Ein-bildung in Gott“ nannte.

„Bildung wird in diesem mystischen Verständnis nicht als eine Leistung des Ichs, nicht als ein Ichhaftes Tun, sondern als eine Formung des Göttlichen im Menschen verstanden, als eine Formung aus dem Innersten, aus der Seele des Menschen. Dies ist das uralte mystische Verständnis von Bildung als einem Schöpfungsakt Gottes, in dem Gott sich im Menschen sein eigenes Bild schafft“ so OM C. Parkin in einem Vortrag aus dem Jahr 2004.

So kann der Mensch der werden, der er sein soll; das Wort von der Ebenbildlichkeit Gottes wird zur lebendigen Erfahrung, und die Seele kann endlich Frieden finden.

Es ist letztlich diese Bildung, nach der die Seele eines jeden Menschen im tiefsten dürstet. Sie setzt voraus, dass die ersten beiden Stufen auf dem Bildungsweg durchlaufen wurden. Wenn wir ehrlich mit uns sind, dann werden wir feststellen, dass wir meist irgendwo im ersten Stadium, mit Glück im Zweiten stecken geblieben sind. Angst hat uns immer wieder daran gehindert, weiter zu gehen. Wollen wir da stehen bleiben? Oder sind wir interessiert und wollen wir weiter lernen? Bringen wir den Mut und das Vertrauen auf? Wenn ja, müssen wir in Betracht ziehen, dass unser alter Bildungsbegriff und unser gegenwärtiges Bildungssystem uns dabei nicht viel weiterhelfen können. Beide sind – wie wir gesehen haben – begrenzt. Wir sind auf uns selber gestellt – und wir müssen selbst die Lehrer für uns suchen. Sie sind rar, aber es gibt sie.

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